Ein Design des Nichtzufriedenseins.
Ich habe diesen Kanal selbst in meinem Design und habe mich sehr lange und intensiv mit seiner Thematik auseinandergesetzt.
Die Grundenergie dieser Stärke besteht darin, die Welt mit der eigenen Lebensfreude so perfekt wie möglich gestalten zu wollen. Menschen mit diesem Kanal haben ein feines Gespür dafür, wo etwas nicht stimmt. Sie nehmen intuitiv wahr, was nicht stimmig ist, und möchten das Kollektiv in eine bessere Zukunft führen. Es geht wirklich um die Lebensfreude und die Perfektion.
Personen mit diesem Kanal haben ein unstillbares Bedürfnis, jedes Muster oder Detail zu beurteilen, zu hinterfragen, zu korrigieren oder zu perfektionieren. Keine Herausforderung ist zu groß für ihre Logik, die stets darauf abzielt, die besten Antworten zu finden. Sie können sich konzentriert daran machen, Schwächen und Unvollkommenheiten zu korrigieren, zu verwandeln oder durch etwas Besseres zu ersetzen.
Die Schwierigkeit dabei ist, dass ihnen so viele Dinge ins Auge springen, die nicht korrekt, funktional oder perfekt sind. Einerseits wissen sie oft nicht, wo sie anfangen sollen, andererseits neigen sie dazu, nur das Negative zu sehen. Das wird von außen häufig als nörgelnd wahrgenommen. Oft geht die Freude verloren und die Menschen verharren in der Negativität. Das ist die Schattenseite dieses Kanals.
Diese große Gabe und Stärke, sofort zu erkennen, was verbessert werden muss, kann es für Mitmenschen leider nicht immer so einfach machen. Sie fühlen sich oft auf den Schlips getreten und haben das Gefühl, dass diese Personen ständig nur das Negative sieht und nie zufrieden ist.
Wenn deine logische Bewertung oder dein Urteil unaufgefordert geäußert wird oder du zu persönlich wirst, wird das oft als unerwünschte Kritik empfunden. Dies führt zu Unverständnis auf beiden Seiten, denn du willst nur helfen und für dich ist es doch nur logisch, dass man etwas so macht. So entsteht eine Frustrationsspirale.
Die Kunst bei diesem Kanal liegt darin, das richtige Timing abzuwarten und eingeladen zu werden, deine Wahrnehmungen zu teilen. Das ist der Schlüssel zu dieser Stärke.
Es bereitet dir wirklich große Freude, wenn du gefragt wirst: „Wie siehst du das? Weißt du, warum es nicht funktioniert? Hast du eine Idee, was wir besser machen könnten?“
Danach sehnst du dich mit diesem Kanal. Dass Menschen dich fragen, wie sie etwas besser machen können.
Wenn ich nicht gefragt werde und ich aber wirklich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber von meiner Wahrnehmung profitieren würde, dann kann ich schon mal auch sagen: „Hey, ich hätte da vielleicht eine Idee, warum das immer wieder passiert oder nicht funktioniert. Falls du es wissen möchtest, dann komm einfach auf mich zu.“ Gerade im beruflichen Kontext ist das sehr hilfreich und wird oft dankend angenommen.
Nur diejenigen, die dich um deine Meinung und Korrektur bitten, sind bereit und offen für deine Antworten.
Ich habe lange damit experimentiert und viel bei meinen Kunden mit diesem Kanal beobachten können. Der Drang zu korrigieren zeigt sich besonders, wenn ich unzufrieden bin oder das Bedürfnis habe, etwas in Frage zu stellen. Dann spüre ich einen großen Druck und muss mich sehr zurückhalten, um nicht in Nörgelei zu verfallen, die niemandem hilft.
Der Kanal 18-58 neigt also zu Perfektionismus. Wenn ich diese Qualität nicht sinnvoll einsetzen kann, richtet sich der Druck nach innen und ich bin unzufrieden mit mir, meinem Körper, meinem Aussehen, meinem Zuhause, etc. Der Kanal wird manchmal auch als Kanal der Schönheitsoperationen bezeichnet. Dieser nie endende Druck des Nicht-Zufriedenseins ist wirklich nicht immer leicht zu ertragen.
Ein weiterer Aspekt dieses Kanals ist die Arbeit am Verdorbenen im Familiensystem. Was wurde an mir in meinem System verdorben? Das ist eine große Sache bei mir persönlich und bei vielen Menschen mit diesem Kanal, die ich kenne. Es gehört zu meiner Lebensaufgabe, klar in meinem Familiensystem zu schauen, was da los ist. Was bin ich und was bin ich nicht? Was ist nicht richtig gelaufen? Wo gibt es ein Muster, das sich durch Generationen zieht? Was darf aufgeräumt und aussortiert werden? Was ist mir nicht mehr dienlich?
Das sind Fragen, die ich mir oft und regelmäßig stelle, und bei denen ich mit verschiedenen Therapeuten und Methoden arbeite. Denn ich merke, dass meine Lebensfreude schwindet und mir meine Erdung fehlt, wenn ich diese Arbeit nicht tue. Das Tor 58 - die Lebensfreude, welches in der Wurzel angesiedelt ist, ist auch meine bewusste Erde und mein Neptun. Ich sehe die Themen dann verschleiert und sie nehmen mir meine Erdung. Ich fühle mich energielos, hänge im Kopf fest, sehe nicht mehr klar und ich bin wie gelähmt. Dann spüre ich, dass ein Thema aus meinem System da ist, das angeschaut und gelöst werden möchte. Dieser Kanal und gerade auch meine Konstellation mit der 58 ist nicht immer leicht. Vor allem ohne dieses Bewusstsein dafür war es unglaublich schwer für mich. Ohne dieses Wissen war ich oft hilflos und überfordert und dachte, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Ich habe mich öfters schon gefragt, ob ich eventuell unter einer Antriebsschwäche oder Depressionen leiden würde, weil meine Lebensfreude einfach nicht da war und ich so gar keinen Antrieb für nichts verspürte. Heute verstehe ich es dank Human Design und kann es annehmen und damit arbeiten. Das ist ein großes Geschenk.
Ich habe hier nochmals zusammengefasst, was mir persönlich hilft, damit es mir mit dem Kanal 18-58 leichter fällt:
Regelmäßige Bewegung: Durch Bewegung wird der Druck abgebaut und es wird leichter.
Berufliche Nutzung: Optimalerweise nutze ich diese Stärke beruflich, was privat dann angenehmer ist.
Zurückhaltung: Ich halte mich zurück, bis ich gefragt werde, meine Sichtweise zu teilen.
Eigennutzung: Wenn ich nicht eingeladen bin, dann verbessere ich Dinge bei mir selber und schau, dass es anderen und mir besser geht. Wenn ich selbst mit mir aufgeräumt habe, dann nörgele ich nicht an anderen herum.
Selbstreflexion: Ich frage mich: „Ist das jetzt wirklich wichtig? Bringt uns das weiter, wenn ich das teile? Oder bin ich meinem Perfektionismus verfallen?“
Selbstakzeptanz: Ich sage mir immer wieder: „Es ist nicht meine Aufgabe alleine, alles so perfekt wie möglich zu machen.“
Lebensfreude: Will ich wirklich aus meiner Freude heraus etwas verbessern, ohne Absicht? Oder bin ich gerade unzufrieden, negativ gestimmt oder möchte ich mich beweisen?
Systemische Arbeit: Ich gehe regelmäßig zu Therapeuten, welche unter anderem systemische Aufstellungsarbeit machen.
Abschließend möchte ich ein persönliches Beispiel teilen, wie das Ganze auch mit Humor funktionieren kann: Neulich war ich ein Wochenende allein weg und mein Mann blieb mit unserem Sohn zuhause. Er kümmerte sich um alles und räumte vor meiner Rückkehr das ganze Haus auf. Als ich nach Hause kam, fiel mir sofort eine Kaffeetasse, ein paar Krümel auf dem Esstisch und das ungemachte Bett auf. Mein Fokus war im ersten Moment sofort auf den für mich nicht perfekten Dingen. Früher hätte ich das sofort angesprochen, was natürlich bei meinem Mann nicht gut ankam. Heute fragt mich mein Mann meistens: „Und, bist du zufrieden, wie es hier aussieht?“ Dann sage ich: „Na klar, bin ich das, danke! Die Krümel, die Tasse und das Bett mache ich selber. Ansonsten ist alles perfekt!“ Wir nennen das unseren 18-58 Humor. Er hat den Kanal nämlich auch, nur ihm sind die Krümel, Tassen und ein gemachtes Bett egal. :-)
Hast du Fragen oder persönliche Erfahrungen mit diesem Kanal?
Dann schreib mir gerne! Ich freue mich!
Alles Liebe,
Simone
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